Friedhelm Kreiß hat im August sein 80. Lebensjahr. vollendet. Er hat die Bereiche Bildung, Ausbildung und Breitensportentwicklung im verbandlichen Sport entscheidend mitgeprägt.Sein vielschichtiges Schaffen mit nationaler Ausstrahlung wirkt bis heute nach.
Friedhelm Kreiß hat für seine großen Verdienste im Sport zahlreiche Auszeichnungen erhalten - um nur einige zu nennen: Der Deutsche Sportbund (DSB) ernannte ihn beim Bundestag 2002 in Bonn zum Ehrenmitglied, im Deutschen Ruderverband (DRV) wurde ihm diese Ehre schon zehn Jahre vorher zuteil. Im Jahre 2011 erhielt er die Goldene Ehrennadel des Landessportbundes (LSB) Nordrhein-Westfalen. Das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse erhielt er1994 aus der Hand des Bundespräsidenten.
Eine Aufzählung sämtlicher Ehrenämter, die Kreiß im DRV, im LSB, im DSB, im Landesarbeitskreis Kirche und Sport in Nordrhein-Westfalen und anderswo in seinem "ehrenamtlichen Leben für den Sport" innehatte, unterliegt immer der Gefahr, eine Funktion zu vergessen oder nur unzureichend zu beschreiben. Daher sei im Rahmen dieses kleinen "Geburtstagsständchens" wenigstens beispielhaft daran erinnert, dass Kreiß im DSB von 1968 bis 2007 die redaktionelle Leitung der Arbeitshilfen "Der Übungsleiter" innehatte, dass er an der Erarbeitung der DSB-Lehrbriefe für die Ausbildung von Übungsleitern und Organisationsleitern federführend mitwirkte, dass er als Vorsitzender einer Projektgruppe in den 1980er Jahren die Revision der Rahmenrichtlinien des DSB maßgeblich begleitete, dass er seinerzeit Mitinitiator zur Gründung der Trainerakademie in Köln und der Führungsakademie Berlin des Deutschen Sportbundes war, wo er von 1990 bis 2002 auch stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins war.
Entwicklung für den Beruf "Sport- und Fitnesskaufmann/-frau" geprägt
Friedhelm Kreiß wurde 1982 in den Bundesausschuss Ausbildung im DSB berufen. Im Jahre 1990 übertrug das Gremium ihm den Vorsitz, gleichzeitig gehörte er damit dem Präsidium des DSB an. Friedhelm Kreiß verdanken wir u.a. ein bis dahin völlig unbekanntes Berufsfeld im Sport: Er hat 1995 die Entwicklung des ersten Ausbildungsberufes im Sport entscheidend geprägt und durch seine Initiative rasch für die staatliche Anerkennung gesorgt. Seitdem können junge sportinteressierte Menschen nach einer dreijährigen Ausbildung nicht nur, aber auch in Sportvereinen und Sportverbänden einen Abschluss als "Sport- und Fitnesskaufmann/-frau" erwerben und damit eine hauptberufliche kaufmännische Laufbahn im Sport anstreben. Als Mitglied im Fachausschuss bei der IHK Nürnberg hat Kreiß bewirkt, dass es bundesweit geltende Prüfungsunterlagen gibt. Er selbst hat als Mitglied im Prüfungsausschuss bei der IHK Düsseldorf danach geprüft und nicht zuletzt durch seine unermüdlichen Besuche von Informations-Veran-staltungen im ganzen Land für die zügige bundesweite Etablierung dieses Ausbildungsberufes gesorgt.
Parallel zu seinen vielschichtigen ehrenamtlichen Tätigkeiten auf DSB-Bundesebene hat sich Friedhelm Kreiß seit den 1960er Jahren ebenfalls im LSB Nordrhein-Westfalen in unterschiedlichen Funktionen und Arbeitsfeldern engagiert - exemplarisch sei hier an die Erstellung der sogenannten Freizeitpolitischen Konzeption und an die Mitbegründung des Bildungswerkes des LSB in seiner Funktion als Vorsitzender des Ausschusses Breitensport/Freizeitsport erinnert. Vieles von dem, was Kreiß auf Bundes- und Landesebene auf den Weg gebracht hat, wurde mit seiner Hilfe auch sportartspezifisch im Rudern eingeleitet und umgesetzt. Hier hatte er u.a. den Vorsitz des Ausschusses Wissenschaft und Lehre inne und war über 20 Jahre Mitglied im Vorstand des DRV. Er war zudem Leiter des Beirates der Ruderakademie Ratzeburg. Die Ruderfamilie erinnert sich auch immer noch gern an den wissenschaftlichen Kongress "125 Jahre Deutscher Ruderverband" in Köln, den Kreiß 2008 organisierte und leitete.
Bildung als roter Faden in der Biografie
Friedhelm Kreiß war selbst "Mehrspartensportler" und u.a. leistungssportlich aktiv im Rudern, im alpinen Skilauf und im Tennis, bis er sich nach zwei schweren Sportunfällen auf Windsurfing und Lazersegeln als Freizeitsport konzentrierte. Der in Münster geborene und heute in Duisburg lebende Kreiß hat in Münster, Freiburg, Kiel, Köln und Innsbruck die Fächer Sport, Deutsch und Musik mit Lehramtsabschluss und zusätzlichem Examen als Diplom-Sportlehrer studiert und war danach u.a. als Fachberater für die Lehrerausbildung im Fach Sport am Gymnasium im Schulkollegium Düsseldorf tätig.
Das Thema Bildung zieht sich wie ein roter Faden durch die Berufs- und Sportfunktionärsbiografie von Friedhelm Kreiß - wie sagte er doch bei seiner Abschiedsrede als Vorsitzender des DSB-Bundesausschusses für Ausbildung im Juni 2002 anlässlich der Bundeslehrwartetagung in Lindow im Land Brandenburg: "Angelegenheiten und Fragen der Bildung, der Ausbildung und damit der Personalentwicklung sind in meinen Augen die entscheidenden Faktoren der Sportentwicklung. Es liegt auch am Sport, seine Bildungsarbeit und sein Bildungsverständnis der Gesellschaft gegenüber deutlich und nachhaltig zu präsentieren".
Friedhelm Kreiß ist dem Sport bis heute (auch ohne offizielle Funktion) neugierig und stets kritisch verbunden geblieben. "Er hat sich als Wegbereiter für Bildung im organisierten Sport einen großen Namen gemacht. Auf seine Leistungen können wir im DOSB aufbauen", so gratuliert Prof. Gudrun Doll-Tepper, Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung des Deutschen Olympischen Sportbundes.
Quelle: DOSB-Presse, Ausgabe 28-31/Prof. Detlef Kuhlmann
veröffentlicht am Freitag, 16. September 2016 um 18:19; erstellt von Hummels, Wilhelm
letzte Änderung: 07.08.24 10:39